Der G-Punkt – Mythos oder echter Lust-Turbo?

Der G-Punkt – Mythos oder echter Lust-Turbo?
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Das Bernsteinzimmer, der Nibelungenschatz, das Zarengold im Baikalsee, der G-Punkt einer Frau – all diese Schätze umgeben Sagen und noch mehr Rätseln darüber, wo genau sie liegen. Wo genau du Gold und Geschmeide findest, können wir dir leider nicht sagen, aber eines der Lustzentren deiner Liebsten können wir dir helfen zu finden.

Der G-Punkt oder auch die Gräfenberg-Zone - Von (mindestens) einem Mann entdeckt

Nehmen wir uns gleich das erste Missverständnis in Sachen G-Punkt vor. Denn der Punkt ist eigentlich eine Zone, benannt nach dem deutschen Arzt Ernst Gräfenberg. In einem Artikel aus dem Jahr 1950 schrieb er über eine „erogenen Zone in der vorderen Vaginalwand, entlang der Harnröhre, die bei sexueller Stimulation anschwillt“.
Zu finden ist die Zone rund 3 bis 5 cm hinter dem Scheideneingang, in Richtung des Bauchnabels. Ein kleines Säckchen, rund so groß wie eine Münze soll er sein. Theoretisch.

Denn wirklich Einigkeit herrscht nicht in Sachen G-Punkt in der Wissenschaft. Bisher haben ihn mindestens ebenso viele Wissenschaftler:innen gefunden, wie seine Existenz bestritten. Gynäkologin Cornelia Friedrich nannte den G-Punkt gegenüber dem Spiegel sogar den „Yeti der Sexualmedizin“.

Die Uneinigkeit liegt in der einfachen Tatsache begründet, dass nicht jede Frau solch einen G-Punkt hat. Während laut einer italienischen Studie rund 56% der Frauen angaben, solch eine hyper-erogene Zone an sich entdeckt zu haben, lässt eine Studie der Sexualforscherin Andrea Burri das genaue Gegenteil erahnen.

Laut Burri deutet nichts darauf hin, dass es der G-Punkt als anatomisches Phänomen tatsächlich existiert. In ihrer Studie aus dem Jahr 2010 untersuchte sie die These, dass, sollte es die G-Zone tatsächlich geben, müsste diese örtliche Bündelung an Nervenenden genetisch vererbbar sein. Die Befragung von rund 1800 Paaren ein- und zweieiiger Zwillinge ergab jedoch, dass auch eineiige Zwillinge unterschiedlich auf die Frage nach der G-Zone antworteten. Dabei ist ihr genetischer Aufbau identisch, dementsprechend hätte eine solche Nervenenden-Bündelung ebenfalls vererbt werden müssen. Doch woran liegt es dann, dass es Frauen gibt, die vaginale Orgasmen erleben, während andere Frauen ausschließlich durch die Stimulation ihrer Klitoris kommen?

Der Grund ist einfach: Die Klitoris ist nicht nur ein kleiner Knopf, sondern reicht bis weiter hoch in den Scheideneingang hinein.

Alles über den G-Punkt: So weit reicht die Klitoris wirklich

Den G-Punkt finden: So weit reicht die Klitoris wirklich

Eines gleich vorweg: Die Klitoris ist eines der wichtigsten Lustorgane von Frauen. Rund neun Zentimeter reicht es bis in den Körper hinein. Was gemein hin (falls überhaupt) als Klitoris bekannt ist, ist der Kitzler. Warum zumindest diesen Teil die meisten Männer identifizieren können, mag daran liegen, dass es die Kitzlereichel und damit bekanntes Terrain ist.

Nein, Spaß beiseite: Die Klitoris beginnt zwar mit dem Kitzler, teilt sich dann aber in zwei Schenkel. Interessanterweise hat auch die Klitoris Schwellkörper, die in diesen Schenkeln sitzen und die bei Erregung anschwellen und noch sensibler werden. Um bis zu 30% größer können die Schwellkörper bei Erregung werden. Diese schlauchförmigen Schwellkörper liegen um die Vaginalwände und die Harnröhre und sind, gemeinsam mit dem Kitzler, die Heimat von mehr als 8.000 Nervenfasern.

Nur zum Vergleich: In jeder Fingerkuppe befinden sich etwa 700 Druck- und Berührungsrezeptoren. Tatsächlich ist die Klitoris das einzige Organ, das nur der Lust dient.

Doch zurück zum (G-)Punkt: Wie du dir sicher schon denken kannst, ist das Phänomen G-Punkt also eigentlich nicht weiter als ein bestimmtes Areal der innenliegenden Klitoris.

Du kannst ganz leicht herausfinden, ob du (oder deine Partnerin) eine G-Zone hat. Führe einfach zwei Finger in die Vagina ein (Handfläche nach oben gerichtet) und taste danach in Richtung Bauchdecke. Entweder spürst du dort einen Unterschied in Textur und Sensibilität oder nicht.

WICHTIG: Bitte verfall nicht in Panik, solltest du keine direkt eindeutig identifizierbare G-Zone haben oder finden. Wir erklären gleich, warum das keineswegs das Aus für Orgasmen bedeutet.

Besten Arten den G-Punkt zu stimulieren

Okay, jetzt wisst ihr also, wo diese sagenumwobene Zone zu finden ist (falls vorhanden).

Wie kann sie nun am besten stimuliert werden?

Dabei sind eurer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt, wir geben euch aber trotzdem ein paar Tipps.

Zuallererst mach dich mit der Region vertraut. Gib dir selbst genügend Zeit und Möglichkeiten, die G-Zone zu finden. Denn ist das Feuer der Lust einmal entfacht, willst du sicher nicht darüber nachdenken, wo genau du jetzt „abbiegen“ sollst.

Bevor ihr euch also in wildes Liebesspiel stürzt, lass deine Partnerin sich entspannen. Liegt sie auf dem Rücken, leg am besten ein Kissen unter ihre Hüfte, das hilft dir, „den Punkt“ leichter zu finden. Hast du ihn entdeckt, nimm einen erneuten Anlauf und versuch jetzt, eine Punkt-Landung zu erzielen.

Aber nicht nur die genaue Position solltet ihr vorab erkunden. Auch die Sensibilität solltet ihr ausprobieren. Während es Frauen gibt, die durch G-Zonen-Stimulation in ungeahnte Höhen gelangen und ganz neue Ekstasen erleben, gibt es auch durchaus Frauen, die es vollkommen kalt lässt oder gar eine Überstimulation empfinden.

Nimm die Sache selbst in die Hand

Wenn du der innenliegenden Klitoris etwas Aufmerksamkeit schenken willst, sind deine Finger dazu ein hervorragendes Werkzeug. Denn damit kannst du Stelle und Intensität punktgenau bestimmen und kannst so vielleicht sogar noch weitere Luststellen entdecken.
Es gibt Frauen, die es unheimlich genießen, wenn ihr:e Partner:in sie mit der Handfläche nach oben mit den Fingern verwöhnt und dann noch auf ihre Bauchdecke leichten Druck ausübt, um die Intensität zu verstärken.

Aber erneut: Nicht jede Frau mag das und bevor du wie wild drauflos drückst, achte immer auf die Signale deiner Partnerin und frag im Zweifel lieber, ob es ihr gefällt oder nicht.

Sein bestes Stück als Lustbringer

Die innere Klitoris kann natürlich auch mit dem Penis stimuliert werden. Aber auch hier möchten wir einen Mythos entkräften. Seit Sigmund Freud herrscht der Irrglaube, dass vaginale Orgasmen, sprich der Orgasmus durch die Stimulation des Inneren der Vagina, das Maß der Dinge ist. Er ging sogar so weit, den klitoralen Orgasmus als „unreif“ zu bezeichnen. Das ist, und das können wir nicht deutlich genug betonen, natürlich ausgemachter Blödsinn. Generationen an Frauen haben sich selbst Vorwürfe gemacht, weil sie nur durch Penetration nicht kommen.

Mehr noch: Auch viele Männer lebten (und leben leider bis heute) in der falschen Vorstellung, dass jede Frau beim Sex kommen kann.

Solltest du (oder deine Liebste) zu dem Teil der Bevölkerung gehören, die Lust im Innern genießen, könnt ihr nach Stellungen suchen, bei denen Spannung und Entspannung des Beckenbodens sich abwechseln. So wird der Reiz oft intensiver erlebt. Und obwohl der Fokus vielleicht auf der inneren Klitoris liegt, darf auch der Kitzler nicht vergessen werden. Sex ist immer ein „Ganzkörperprojekt“, je mehr Reize und Stimulationen verschiedener Körperstellen im Gehirn einlaufen, umso intensiver fühlt sich alles an.
Frauen, die auf die Stimulation der inneren Klitoris ansprechen, genießen oft die Reiterstellung, bei der sie obenauf ist. Aber auch Löffelchen oder seitliche Missionarsstellung können ihr Lust bringen.

Falls Ihr weitere Tipps für guten Sex haben möchtet, schaut einmal hier vorbei.

So stimuliert man den G-Punkt richtig

G-Punkt mit elektronischer Unterstützung stimulieren

Wenn du dich selbst oder deine Liebste mit einem Vibrator zum inneren Orgasmus bringen willst, ist das absolut keine schlechte Idee. Denn gerade, wenn von jemand anderem geführt, kann sie sich wirklich fallen lassen.

Bei einem Vibrator kommen viele Vorteile zusammen: Du kannst „gezielt“ stimulieren, kannst lenken, wo was spürbar ist und kannst auch die Intensität nach Belieben steigern.

Aber ein wichtiger Punkt fehlt vielen Frauen beim Vibrator: Das Gefühl, den Partner zu spüren. Klar, rein „technisch“ ist ein Vibrator zu allem fähig, was das beste Stück des Liebsten ihr zu bieten hat. Aber beim Sex geht es um so viel mehr als nur die mechanische Stimulation.

Warum keine G-Zone kein Problem ist

Du hast dich oder deine Liebste „gecheckt“, keine Spur einer G-Zone oder Freude an Stimulation im Inneren. Das ist vollkommen okay und absolut kein Grund zum Verzagen. Viel zu lang wurde Frauen suggeriert, dass nur „vaginale“ Orgasmen wirklich zählen und das, wer über die Stimulation des Kitzlers kommt, eigentlich nicht wirklich kommt oder dass das nur ein Höhepunkt zweiter Klasse wäre.

Frauen haben sich sogar sogenannte „O-Shots“ setzen lassen, um durch innere Stimulation zu kommen. (Bei O-Shots oder auch G-Shots wird Hyaluron oder Eigenfett in die innere Klitoris gespritzt, um diese so voluminöser und dadurch empfindlicher zu machen.) Doch die Fokussierung auf nur eine Art des Orgasmus ist nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich. Sex soll Spaß machen und dich nicht unter Leistungsdruck setzen. Wenn du dadurch kommst, dass dein Kitzler das Zentrum der Aufmerksamkeit ist, dann kommst du so. Wenn du davon in Ekstase und zum Höhepunkt gelangst, dass deine Brüste liebkost werden, dann so.

Egal, was dir Spaß macht und Freude bringt – es ist okay, solange niemand dabei zu Schaden kommt. Du liebst es von hinten? Nur zu!

Hier erfahrt Ihr alles Wissenswerte über Analsex.

Du kriegst nicht genug davon, wenn dich jemand oral verwöhnt? Super! Sex ist, wie weiter oben erwähnt, etwas, bei dem dein Körper als Ganzes als erogene Zone dienen kann. Dich (oder deine Partnerin) auf eine wenige Zentimeter große Zone zu beschränken, beraubt euch einer unendlichen Vielzahl an Optionen, Lust zu geben und zu erleben.