Masturbation: Die Liebe mit uns selbst

Masturbation oder auch Selbstbefriedigung

Es gibt Themen, die sind immer noch von Vorurteilen und Scham behaftet. Masturbation, oder auch Selbstbefriedigung, ist sicher eines davon. Dabei ist die körperliche Liebe mit uns selbst nicht nur vollkommen natürlich, sondern auch ausgesprochen gesund – eines gleich vorneweg: Mythen wie: „Von Selbstbefriedigung wird man blind“ halten sich auch heute noch hartnäckig, sind aber genau das, Mythen und sonst nichts. Die Lust an und mit uns selbst ist vollkommen normal, gesund und bringt außerdem sogar einige Vorteile für unseren Körper.

Kaum jemand redet über Masturbation, aber fast alle tun es

Obwohl bis heute landläufig die Meinung vorherrscht, dass Männer einfach masturbieren und Punkt, ist das aber keineswegs der Fall. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab, dass zwölf Prozent der Männer auf Selbstliebe verzichten, bei Frauen liegt der Anteil sogar bei 24 Prozent. Auch in Sachen Häufigkeit liegen die Männer weit vorn: 44 Prozent der Herren gönnen sich selbst einmal pro Woche etwas Aufmerksamkeit, und nur 15 Prozent der Frauen legen selbst wöchentlich Hand an.

Auch eine amerikanische Studie mit mehr als 1.000 Befragten kam zu dem Schluss, Männer masturbieren im Schnitt doppelt so häufig wie Frauen. Bei den Herren liegt der Durchschnitt bei 13 Mal Selbstliebe im Monat, während Frauen sich nur 6 Mal pro Monat selbst Lust bescheren. Die Frequenz lässt jedoch bei beiden Geschlechtern im Alter nach. Es gibt aber auch Männer, die noch bis ins Alter hinein regelmäßig masturbieren. Komplett umgekehrt verhält es sich (natürlich?) mit jungen Männern. Von Beginn der Pubertät an mit 11 oder 12 Jahren vergnügen sich Jungs rund 8,4 Mal pro Woche mit sich selbst. Noch häufiger in den zwei darauffolgenden Jahren. Ganze 8,8 Mal pro Woche legen Jungst statistisch da selbst Hand an. Von da an sinkt die Zahl der wöchentlichen Solo-Liebesspiele stetig, doch selbst mit 19 liegt der Schnitt noch bei 7,8 Mal pro Woche. Dies ergab eine Studie unter deutschen Männern.

Wie stehen Frauen und Männer zur Masturbation?

In einer Umfrage der Women´s Health wurde auch auf die Frage eingegangen, wann die Befragten sich selbst verwöhnen und wo. 43 Prozent der Frauen gab an, am Abend, am ehesten direkt vor dem Schlafengehen sich selbst noch eine Runde Lust zu bescheren. 25 Prozent hingegen bevorzugen das Liebesspiel mit sich selbst am Morgen. Unter und mit der Dusche verwöhnen sich etwa 23 Prozent der Frauen selbst.

Männer hingegen sind da weniger festgelegt. Ob daheim im Bett, vor dem Computer, auf dem Sofa, gelegentlich sogar im WC im Büro – Männer sind in diesem Bereich einfach offener.

Wie stehen Männer und Frauen zur Masturbation?

Die Vorteile des Masturbierens

Selbstbefriedigung ist also etwas vollkommen Natürliches – aber obenauf auch noch Gesundes! Die Vorteile, wenn du dir regelmäßig selbst ein wenig Liebe schenkst, sind vielfältig.

Selbstbefriedigung eröffnet neue Wege

Nehmen wir den eindeutigsten Vorteil gleich voran: Wenn du mit dir selbst beschäftigt bist, gibt es keine Hemmschwelle, kein Tabu. Du kannst dich ganz frei mit dir selbst beschäftigen du dich selbst entdecken. Dazu zählt nicht nur, dass du deinen eigenen Körper besser kennenlernst, sondern auch, dass du vielleicht Dinge allein ausprobierst, bei denen du nicht sicher bist, ob sie dir gefallen. Besonders deinen eigenen Körper und deine Lustpunkte zu erkunden, ist nicht nur spannend, sondern kann dir auch einige Überraschungen bescheren. Vielleicht findest du einen Punkt, den du bisher bei Liebesspiel sträflich vernachlässigt hat, der dich aber in komplett andere Sphären katapultiert. Du spürst selbst am besten, was dir guttut und Selbstbefriedigung ist der beste Weg, genau das herauszufinden.

Aber auch wenn es ums Ausprobieren neuer Spielzeuge und auch Praktiken geht, kann das Liebesspiel allein der beste Weg sein. Nehmen wir das Beispiel Anal. Du bist neugierig, wie es dir gefallen würde, auch hinten etwas zu spüren. Aber gerade für Männer kann das ein Thema sein, das es schwerfällt, sofort mit der eigenen Partnerin zu teilen. Eine kleine Exkursion in der Privatsphäre deines Schlafzimmers oder Badezimmers allein, um zu entdecken, ob sich auch Lust zur Neugier paart, ist eine aufregende Angelegenheit.

Alles zum Thema Analsex kannst du hier lesen.

Mehr Spaß mit deinem Partner dank Masturbation

Dank Selbstbefriedigung kannst du nicht nur erfahren, was dir selbst Spaß machst, du kannst auch mehr Spaß mit deinem Schatz haben. Der Spaß kann entweder dadurch gesteigert werden, dass du einfach besser weißt, was dir und deinem Körper guttut, oder aber dadurch, dass du als Mann „Druck loswirst“, kann das Erlebnis für euch beide verlängern und intensivieren. Du kannst mittels Masturbation auch lernen, wie du deinen Samenerguss hinauszögern kannst.

Und falls sich jemand Sorgen macht, dass Selbstbefriedigung negative Auswirkungen auf seine Lust auf Sex hat, möchten wir diese jetzt zerstreuen. Sex mit jemanden, den du liebst, den du anziehend findest und der dich auf vielen Ebenen anspricht, wird selbst durch die beste Masturbations-Session nicht ersetzt. Ganz im Gegenteil! Wenn du dir selbst gelegentlich Lust verschaffst, hast du auch mehr Lust auf Sex mit jemand anderem als dir selbst. Denn tatsächlich wird durch einen gesunden „Handjob“ an dir selbst die Testosteronproduktion bei dir als Mann gesteigert und schon wird auch deine Lust auf deine Partnerin mehr.

Masturbier dich fit

Ein weiterer Vorteil, den die körperliche Liebe zu dir selbst mit sich bringt, ist: Du stärkst mit jedem Orgasmus, den du dir selbst bescherst dein Immunsystem. Denn beim Höhepunkt werden Dopamin und Oxytocin ausgeschüttet, beides Hormone, die deinen Cortisolspiegel senken und damit die Funktion deines Immunsystems positiv beeinflussen.

Dein Cortisolspiegel wird gesenkt – und weißt du, was noch? Dein Stresslevel. Ein Orgasmus – auch selbstverursacht – macht dich lockerer und lässt dich einfach entspannter zurück. Ein absoluter Vorteil!

Mach deine Schwimmer fit

Ein Vorteil, der auf den ersten Blick nur Männer betrifft, ist die Qualität des Spermas. Wenn du als Mann öfter mal Hand anlegst, wird sich auch die Qualität deiner Spermien verbessern. Denn Sperma wird nach drei bis vier Tagen schlecht. Damit du neues produzieren kannst, muss das alte aber erst einmal raus. Und das durchaus regelmäßig, denn altes Sperma hat auch negative Auswirkungen auf frisch produziertes. Gerade, wenn ihr ein Baby wollt, ist die Qualität des Spermas entscheidend. Tu dir was Gutes und nimm Dinge selbst in die Hand, damit es bald mit dem Nachwuchs klappt.

Hier findest du mehr Informationen zum Thema Gleitgel.

Allgemeines zum Thema Selbstbefriedigung

Häufig gestellte Fragen zur Selbstbefriedigung:

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Masturbieren trotz Partnerschaft – ist das okay?

Absolut! Wir werden nicht müde zu betonen, dass Masturbieren kein Betrug am Partner ist. Ganz im Gegenteil. Selbstliebe macht mehr Lust auf Sex – bei ihm wegen des Testosterons, bei ihr vielleicht wegen der größeren Offenheit und besserer Kenntnis ihrer eigenen Lust. Und selbst, wenn wir die positiven Aspekte außer Acht lassen – deine Sexualität gehört dir und wenn du Lust auf dich selbst hast, dann ist das in Ordnung. Gerade im Alltag habt ihr einfach nicht immer zur selben Zeit Lust, da kann ein Quicky mit dir selbst eine tolle Alternative sein. Solange Selbstbefriedigung eine Ergänzung deiner und eurer gemeinsamen Sexualität ist, ist alles in allerbester Ordnung. Und falls du dir doch Sorgen machst, dass dein Schatz mehr Spaß mit sich selbst als dir hat – sprich es offen an. Sex wurde durch Schweigen noch nie besser.

Macht Masturbieren unfruchtbar?

Nein! Also, solange du als Mann nicht öfter als alle drei oder vier Tage kommst, ist dein Sperma so gut wie nur möglich. Doch auch als Frau solltest du dir über Sex allein um deine Fruchtbarkeit keine Sorgen machen. Nicht nur ist Masturbation für dich als Frau nicht schädlich in Sachen Fruchtbarkeit, ganz im Gegenteil. Mit jedem Orgasmus wird deine Beckenbodenmuskulator gestärkt und diese kann dir beim Schwanger werden aktiv helfen. Kommen dein Partner und du zur selben Zeit, schießt er nicht nur sein Sperma in dich, sondern dein Beckenboden zieht sich auch rhythmisch zusammen und pumpt dabei die Spermien durch die Gebärmutter, die diese Strecke sonst aus eigener Kraft zurücklegen müssten. Insofern hilft dir regelmäßige Liebe mit dir selbst als Frau sogar beim Baby-Projekt.

Kann ein Mann Erektionsstörungen durch Masturbation bekommen?

Das ist eine Frage, die sich nicht komplett eindeutig mit Ja oder Nein beantworten lässt. Denn Sex basiert auf Reizen. Beim Masturbieren kann Mann sich komplett auf die ihm angenehmen Reize konzentrieren und nur auf diese. So kann es, bei übermäßig häufiger Selbstliebe zu einer Überreizung kommen. Sprich: Der Reiz muss immer stärker sein, damit die Nerven noch stimuliert werden. Das kann auf lange Sicht tatsächlich zu Erektionsstörungen führen. Du kannst als Mann also ruhigen Gewissens dir auch regelmäßig selbst Spaß gönnen, achte nur darauf, dass auch Gutes im Übermaß schädlich sein kann.

Kann mein Vibrator mir als Frau die Lust auf einen Mann nehmen?

Obwohl viele Frauen mit ihren Fingern masturbieren, sind auch Sexspielzeuge eine beliebte Nuance, wenn es ums Solo-Liebesspiel geht. Prinzipiell gilt, selbst der beste Vibrator wird dir den Mann, den du liebst, den du begehrst, nie ersetzen. Es ist mehr als nur ein Vorurteil, dass Sex viel im Kopf abläuft. Ein angeregtes Kopfkino und ein toller Vibrator sind sicherlich ein Spaßfaktor, aber eben doch etwas anderes. Was aber auch für Frauen gilt, ist: Vorsicht mit der Reizung. Wie auch bei Männern das übermäßige Masturbieren kann auch die allzu häufige Benutzung deines Lieblingsvibrators mit der Zeit deine Lustregion unempfindlicher für die Liebkosungen und die Nähe deines Liebsten machen.

Gibt es ein „zu viel“ selbst befriedigen?

Ja, ganz eindeutig. Allerdings ist die Grenze dessen, was zu viel ist, sehr fließend. Zwei Faustregeln solltest du aber immer im Kopf behalten. Einerseits sollte dein Spaß mit dir selbst deine erogenen Zonen nicht überreizen. Wenn du allzu viel masturbierst, besteht diese Gefahr. Andererseits sollte dein Solo-Liebesspiel dich auch nicht im Alltag beeinträchtigen. Es ist vollkommen okay auch mehr als einmal am Tag Spaß mit dir selbst zu haben. Wenn du aber merkst, dass es deine Arbeit oder dein Sozialleben beeinträchtigt wird, ist das definitiv ein Zeichen, dass du es dir zu oft gutgehen lässt. Auch, wenn du das Gefühl hast, dass Masturbation dein Fluchtmechanismus ist, sprich, wenn du dich in Stresssituationen überfordert fühlst und dann masturbierst, um diesem Stress zu entkommen, solltest du dir über dein Verhältnis zum Solo-Liebesspiel vielleicht Gedanken machen.

MUSS man masturbieren?

Nein. Deine Sexualität gehört dir. Und wenn du lieber nur mit deinem Schatz oder der Bekanntschaft auf der Party Spaß haben willst, dann ist das vollkommen in Ordnung. Wir möchten aber noch einmal hervorheben, dass das Liebesspiel mit dir allein nicht nur Spaß macht, sondern ebenso normal ist, wie es nicht mit dir selbst zu tun.